Auf Mörikes Spuren:
Blaubeuren
- vom Blautopf, dem Kloster und der schönen Lau
In
Blaubeuren kann der Gast durch erdgeschichtliche Dauerepisoden
wandeln. Der Ort war früh besiedelt, wovon heute noch die Funde aus
den umliegenden Höhlen zeugen, darunter die Venus, die Urmutter oder
Fruchtbarkeitsgöttin aus dem Hohlen Stein, die mit zu den ältesten
Kunstwerken der Welt gehört. Die Stadt selbst erwarb 1247
Stadtrecht. Berühmt geworden ist sie durch den Blautopf. Dieser
Quelltopf ist ein Ort der Sagen und Legenden. Die blaue Farbe wurde
einst dadurch erklärt, dass täglich ein Fass voller Tinte
hineingeschüttet würde. Im Volksglauben war der Blautopf bodenlos.
Die Versuche, mit einem Bleilot die Tiefe zu messen, wurden
anscheinend immer von einer Nixe vereitelt, die das Gewicht stahl.
Unweit des Blautopfs gibt es einen Felsen mit dem Namen 'Klötzle
Blei'. Und auch ein bekannter Zungenbrecher hat sich erhalten:
- Glei bei Blaubeira leit a Kletzle Blei -
- ´s leit a Kletzle Blei glei bei Blaubeira

Der
Blautopf und die schöne Lau: Das verbindet der Urlauber mit dem
malerisch gelegenen Erholungsort, der zwischen Felsen, Wiesen und
Wald in die Talschlinge der Urdonau eingebettet ist. Der Blautopf ist
eine der größten Karstquellen Deutschlands. Sein Wasser schimmert
blaugrün, was durch Partikel im Wasser und das Sonnenlicht
hervorgerufen wird. Das Wasser kommt aus einem weitverzweigten
Höhlensystem, das der Höhlenforscher Jochen Hasenmayer vor seiner
Lähmung erforschte (und weiter mit einem speziellen
Unterwasserfahrzeug erforscht), und dabei 1986 den Mörike-Dom
entdeckte, den größten Höhlenraum und -See der Schwäbischen Alb.
Der Dichter Eduard Mörike siedelte hier das Reich der Schönen Lau
an, eingebettet in seine Erzählung „Das Stuttgarter
Hutzelmännlein“. Die Schöne Lau war die Tochter einer
Menschenfrau und eines Wassernix aus dem Schwarzen Meer, die von
ihrem Gemahl, dem Donaunix, in den Blautopf verbannt wurde, weil sie
nicht lachen konnte und nur tote Kinder gebar. Sie durfte erst
zurückkehren und ein Kind gebären, wenn sie fünfmal gelacht hatte.
Dabei half ihr unter anderem die Wirtin des Nonnenhofs.
„Zu
unterst auf dem Grund saß ehmals eine Wasserfrau mit langen
fließenden Haaren. Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen,
natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, daß sie zwischen den
Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zarter als
ein Blatt vom Mohn. Im Städtlein ist noch heutzutag ein alter Bau,
vormals ein Frauenkloster, hernach zu einer großen Wirtschaft
eingerichtet und hieß darum der Nonnenhof. Dort hing vor sechzig
Jahren noch ein Bildnis von dem Wasserweib, trotz Rauch und Alter
noch wohl kenntlich in den Farben. Da hatte sie die Hände kreuzweis
auf die Brust gelegt, ihr Angesicht sah weißlich, das Haupthaar
schwarz, die Augen aber, welche sehr groß waren, blau. Beim Volk
hieß sie die arge Lau im Topf, auch wohl die schöne Lau.“
Das
mehr als 900 Jahre alte Kloster wurde von Benediktinern gegründet
und bekam seit 1510 seine heutige Gestalt. 1536 wurde eine
Klosterschule eingerichtet, 1871 ein evangelisch-theologisches
Seminar, aus dem Persönlichkeiten wie David Friedrich Strauß,
Friedrich Theodor Vischer und Wilhelm Hauff hervorgingen. Der
Hochaltar von 1497 von der Ulmer Schule, Tafelmalereien von
Bartholomeus Zeitblom und Bernhard Striegel zieren die Kirche sowie
das Chorgestühl von Jörg Syrlin d. J.(1493). Im Kreuzgang erfährt
man viel über die Geschichte des Klosters und den Alltag der Mönche.
Hier kann man in Ruhe wandeln und die alten Zeiten wieder auferstehen
lassen. Im Badhaus der Mönche ist ein sehr interessantes
Heimatmuseum untergebracht.Angeblich haben die Adligen, wenn sie so richtig vollgelaufen waren, die Mönche aus dem Fenster des Badhauses in die Blau geworfen! Das Städtchen selbst ist sehr hübsch in
seiner mittelalterlichen Struktur erhalten. Im Heilig-Geist-Spital
aus dem 15. Jahrhundert befindet sich heute das Urgeschichtliche
Museum, in dem steinzeitliche Funde aus den umliegenden Höhlen, wie
aus dem Geißenklösterle, ausgestellt werden. Darunter sind auch die
oben erwähnten ca. 32000 Jahre alten Schnitzereien aus
Mammutelfenbein, die zu den ältesten Kunstwerken der Welt gehören.
Im
ehemaligen Amtshaus des Klosters ist die Schubartstube untergebracht.
Hier erfolgte im Jahr 1777 die Ergreifung des Dichters,
Schriftstellers und Publizisten Friedrich Daniel Schubart. Herzog
Karl Eugen hatte ihn durch einen Spitzel von Ulm nach Blaubeuren
gelockt, um ihn auf württembergischem Territorium verhaften zu
können. Zehn Jahre lang verbrachte er auf der Festung Hohenasperg,
wo er an Leib und Seele gebrochen wurde.
Die Höhlen um Blaubeuren: Hohler
Fels
Der
Hohle Fels ist eine große Hallenhöhle, die aus einem Felskopf des
früheren Jurameeres herausgelöst wurde. Die archäologischen
Fundschichten reichen von der jüngeren Altsteinzeit bis zur Zeit der
Neandertaler vor über 50.000 Jahren hinab. Gelebt haben die Menschen
überwiegend im Eingangsbereich der Höhle. Im Hohle Fels finden nach
wie vor Ausgrabungen statt. Wie das Geißenklösterle, ist er sehr
gut erforscht. Neben wichtigen Hinweisen auf das tägliche Leben der
Eiszeitmenschen wurden auch mehrere Elfenbeinfiguren (Wasservogel,
Pferdekopf, kleiner Löwenmensch) mit einem Alter von 32 000 bis 35
000 Jahren und Ritualobjekte gefunden. In einer Schnitzwerkstatt für
Mammutelfenbein wurden wunderschöne Schmuckstücke gefertigt.
In
einigen Hotels der Stadt Blaubeuren kann man Fahrräder ausleihen und
entlang dem Donauradweg durch das Blautal nach Ulm fahren. Oder durch
das Schmiechtal nach Ehingen. Alles Wissenswerte, Unterkunft, Essen und Trinken, Anfahrt unter diesem Link.
Blaubeuren-Tourismus
Die Gulaschsuppe im "Café Kulisse" ist mir übrigens in bester Erinnerung!
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