Tor in Riedlingen |
Wer einmal ausspannen will
von allem Stress und Getöse der Welt, der sollte sich für ein paar
Tage nach Hayingen begeben. Hier tankt man neue Kraft, kann wandern,
Klöster, Schlösser und Burgen besichtigen, im Tal der Großen
Lauter radeln, den Fluss mit dem Kanu erkunden oder schöne alte
Städtchen besuchen. Auch die Großstadt Ulm mit ihrem Münster ist
nicht fern. Auf einem Sattel zwischen dem Großem Lautertal und dem
Tal der Zwiefalter Ach liegt das ruhige Landstädtchen, das mit
seinem prächtigen Rathaus-Fachwerk, Ziegenbrunnen, Zunftstube und
St. Vituskirche ein malerisches Ensemble bildet. Es gibt eine schöne,
barocke Friedhofskapelle, Reste der Stadtmauer und ein Stadttor.
Alljährlich im Sommer finden Aufführungen im Hayinger Naturtheater,
in schwäbischer Mundart, statt. In der Umgebung lassen sich
zahlreiche Wanderungen unternehmen, zum Beispiel vom Feriendorf
„Lauterdörfle“ über das Fichtental mit seinen fast alpin
anmutenden Felsformationen hinunter ins Lautertal.Von dort
(Grillstelle, Blick auf die Ruine Schülzburg)) immer entlang der
Lauter, ohne Autoverkehr, bis zum Wasserfall Hoher Gießen oder bis
zur romantisch gelegenen Laufenmühle, einem rustikalen Gasthof mit
Biergarten. Der Rückweg läuft parallel dazu über eine Brücke bis
nach Hayingen. An schönen Sommertagen flattern Schmetterlinge über
die Wiesen, der Fluss mäandert durch das Tal mit seinen blühenden
Wiesen. Von einem Wegkreuz oberhalb des Fichtentals kann man auf
einem langsam ansteigenden Weg, vorbei am Naturtheater, ohne Straße
zurück an den Ausgangsort gelangen. Eine andere, ebenso schöne
Wanderung führt vom Wanderparkplatz Digelfeld
hinunter über die
Heide (Standort von Orchideen und Enzianen) ins Glastal mit seinem
schattigen Weg, den Höhlen und Gumpen bis zum Schloss Ehrenfels. Es war die Sommeresidenz der Fürstbischöfe von
Zwiefalten. Zurück kann man links hinauf wieder nach Hayingen
wandern, dabei noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Lämmerstein
machen.
Bei der Laufenmühle beginnt ein Weg durch das Wolfstal, wo
im zeitigen Frühjahr die Märzenbecher zu Tausenden blühen. Im
Lautertal lohnen die Burgen, wie zum Beispiel Hohengundelfingen,
einen Besuch.
Aber auch in die nähere und weitere Umgebung lassen
sich schöne Ausflüge machen. Das barocke Kloster Obermarchtal
erhebt sich majestätisch über der Lauter, die sich unweit davon in
die Donau ergießt. Am schönsten präsentiert sich das Kloster am
Abend, wenn nur noch wenige Besucher da sind. Dann kann man den
Storch auf dem Dach klappern hören, sich in den schönen Gärten
ergehen oder von der Mauer tief ins Donautal hinunterblicken.
Inzwischen hat vor dem Tor auch das urige Gasthaus Adler mit Biergarten
wiedereröffnet. Die
Klosterkirche wurde in den Jahren 1686 bis 1692 gebaut und 1701
geweiht. Heute ist das Klostergebäude eine Lehrerakademie. Michael
Thumb war der anfängliche Baumeister, nachdem er die
Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen beendet hatte.
St. Peter und Paul ist eine Wandpfeilerkirche des Vorarlberger
Baustils, d.h. es gibt eine Vorhalle, drei Langhausjoche mit
mächtigem Tonnengewölben, ein ausladendes Querschiff und einen
eingezogenen Chor. Der Stuck von Johann Schmuzer (1689) wird
aufgelockert durch dichte Akanthusranken, Blattwerk, Rosetten,
Lorbeerstäbe und Engelsköpfe. Im Klosterladen werden Liköre,
Bücher und alles das verkauft, was ein Pilgerherz nur begehren kann.
Draußen vor dem Torbogen befindet sich ein kleines Museum zur
Klostergeschichte. Das Renaissanceschloss
Mochental, eine ehemalige Probstei, liegt einmalig in die hügelige
Landschaft eingebettet. Es beherbergt eine Kunstausstellung, ein
Besenmuseum und eine Gastwirtschaft.
In Riedlingen, wo die Störche
daheim zu sein scheinen, wirkt alles schon ein wenig südlicher. Nahe
bei Hayingen steht das Kloster Zwiefalten, gestiftet 1089.
In den Jahren 1741 – 1753 wurde das Zwiefalter Münster durch den Baumeister Johann Michael Fischer neu ausgebaut. Den Innenraum gestalteten bis 1765 Johann Joseph Christian aus Riedlingen (Figurenschmuck), Franz Joseph Spiegler aus Wangen (Deckenmalerei) und Johann Michael Feichtmayr aus Wessobrunn (Stuck). Das Kloster in seiner heutigen Form entstand ab 1668 nach Plänen von Tomasio Camaccio, ausgeführt durch Michael Thumb und Franz Beer.
Es ist sehr
erquickend, im Klostergelände umherzuspazieren. Ein sehr klarer Bach
durchströmt es, mit seinem fließenden Hahnenfuß und flitzenden
Forellen ein Ort zum Verweilen und zur Besinnung.
An heißen Tagen
bringen der Badeplatz Bichishausen oder das Höhenfreibad Zwiefalten
Abkühlung. Im Gasthof „Kreuz“ isst man gut bürgerlich und kann
dort auch nächtigen, ebenso im „Adler“,im Flairhotel Hirsch in
Hayingen-Indelhausen oder Gasthof „Klosterbräu“ in Zwiefalten.
Digelfeld |
Fliegenragwurz auf dem Digelfeld |
Helm-Knabenkraut |
In den Jahren 1741 – 1753 wurde das Zwiefalter Münster durch den Baumeister Johann Michael Fischer neu ausgebaut. Den Innenraum gestalteten bis 1765 Johann Joseph Christian aus Riedlingen (Figurenschmuck), Franz Joseph Spiegler aus Wangen (Deckenmalerei) und Johann Michael Feichtmayr aus Wessobrunn (Stuck). Das Kloster in seiner heutigen Form entstand ab 1668 nach Plänen von Tomasio Camaccio, ausgeführt durch Michael Thumb und Franz Beer.
Die Donau bei Riedlingen |
Mit
den Albbüffeln hat es eine besondere Bewandnis. Der Landwirt Willi
Wolf siedelte im Jahr 2005 die ersten 30 Wasserbüffel aus Rumänien
auf seinen Weiden in Hohenstein an. Diese Tiere waren vor 12.000
Jahren hier heimisch. Daraus wurde eine Erfolgsgeschichte. Zusammen
mit Molkerei-Fachfrau Eva Rauscher und Metzgermeister Ludwig
Failenschmid gründete er die Albbüffel GmbH, ein vom „Plenum“
gefördertes Projekt. Aus der Milch wird Käse hergestellt.
Albzarella heisst die Spezialität des Hauses, hergestellt nach dem
Vorbild des italienischen Mozzarella. Zur Schlachtung kommen die
Büffel zum Metzgereibetrieb von Ludwig Failenschmid. Die Edelteile
vom Büffel sind für den Verkauf im Gächinger Laden bestimmt,
weiteres Fleisch für die Gaststätte Hirsch, in der Büffel-Gerichte
bereits fester Bestandteil der Speisekarte sind. Unabhängig von den Albbüffel-Rezepten, die inzwischen
auch in neueren schwäbischen Kochbüchern auftauchen, möchte ich
ein Rezept für Gulaschsuppe vorstellen, das ich einmal für 100
Gäste gekocht habe, an einem warmen Juliabend. Für die Vorbereitung
habe ich etwa 2 ½ Stunden gebraucht und das ganze dann in einem
riesigen Einmachkochtopf erst kochen, dann lange ziehen lassen.
Eigentlich hatte ich gedacht, ich wäre zu nichts mehr zu gebrauchen,
weil ich frisch operiert aus dem Krankenhaus kam. Aber den Gästen
schmeckte es hervorragend unter dem mitternächtlichen Sternenhimmel,
und am nächsten Tag rief mich eine Besucherin an und fragte nach dem
Rezept. Ich selbst habe das Fleisch vom Albbüffel noch nicht
probiert, aber ich habe gehört, dass es etwas fetter sein soll als
herkömmliches Rindfleisch, und es soll ein wenig wildartig
schmecken. So sei es jedem überlassen, welche Art von Fleisch er
nimmt, falls er meinen Rezeptvorschlag nachkochen möchte.
Für
4 Personen
500g
Rindfleisch (Bug, Wadschenkel) oder gemischtes Gulasch
Öl
3
Zwiebeln
2
Knoblauchzehen
2EL
Tomatenmark, 2 TL Edelsüßpaprika
2
TL Rosenpaprika
¼
L Rotwein
Salz,
Pfeffer
,
1L
Fleischbrühe
3
Papikaschoten, grün und gelb
3
Tomaten, gehäutet und gewürfelt
3
Kartoffeln, gewürfelt
Das
Fleisch in Würfel schneiden, Zwiebeln, Knoblauch und Fleisch
anbraten und mit Fleischbrühe aufgießen. Würzen. 20 Minuten vor
beendeter Garzeit Kartoffelwürfel, Tomatenstücke und
kleingeschnittenen Paprika dazugeben. Kochzeit: Mindestens 1 ½
Stunden, bis das Fleisch butterweich ist.
Anmerkung:
Eigentlich sollte man den Paprika ebenfalls häuten, da
der Verzehr
der Schale bekanntlich zu Verdauungsstörungen führen
kann. Aber
das dürfte bei einer großen Personenzahl ziemlich
aufwendig sein.
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