Geislingen auf der schwäbischen Alb |
Schubarts Arbeitsplatz als Schulmeister |
Als Lohn erhielt ein Lehrer, so berichtete er später in einer satirischen Notiz, „(...)100 Gulden an Geld, etwas Naturalien, freie Wohnung, 6 Ellen Krautland, freie Eichelmast und eine Mistststätte vor seinem Haus. Den Rang hat er gleich nach dem Burgerstädtmeister, der gegenwärtig ein Gerber ist; ausser dem solls den Buben nicht erlaubt sein, ihn mit Erbsen zu schiessen. (...)“ (79. Stück vom 2. Okt. 1775). Das Hauptziel des Schulunterrichtes war, neben dem Auswendiglernen von Bibelsprüchen und Psalmen, die Erziehung zu gehorsamen Untertanen. Schubart fühlte sich als „Pfaffenknecht“ der beiden ortsansässigen evangelischen Pfarrer. Sehr zu deren Verdruss verfasste er wiederholt Gedichte und Spottverse auf die geistige Enge dieses Provinzstädtchens, so zum Beispiel:"Schiessen möcht ich hören, wann die Kugel noch Leberknöpflen wären: gäb es doch kein Loch. Säbel sind ein Wurst. Mit Bratwürsten hauen Das ist meine Lust. Solche Krieg sind schöner Die ergötzen uns Nun ich bin Dein Diener ...Michel Blunz." Nach seiner Heirat mit Helene, der Tochter des Oberzollers Bühler, wohnte er im „Schubarthaus“, einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert mit einem Tonnengewölbe im Obergeschoss. Hinter dem Haus floss ein Bach vorbei, der ihn zu dem Gedicht „Die launige Forelle“ inspiriert haben soll. Nach sechs langen, entbehrungsvollen Jahren wurde Schubart als Musikus am Hof des Herzogs Carl Eugen in Ludwigsburg angestellt. Rückblickend schrieb er über Geislingen, „dass ich seithero ein armseliges Einkommen gehabt habe und mich kaum vor Schulden bewahren konnte".
Der "Alte Bau" in Geislingen |
Burg Helfenstein |
Ödenturm |
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