Mittwoch, 12. Februar 2014

Auf Schubarts Spuren

Schloss der Schenken von Limpurg in Obersontheim
In diesem Haus in Obersontheim nahe Schwäbisch Hall wurde Christian Friedrich Daniel Schubart am 24. März 1739 geboren. Sein Vater, Pfarrvikar und Lehrer des Ortes, zog schon ein Jahr später mit seiner Familie nach Aalen.
In dieser Stadt", schreibt Schubart Jahre später, "die verkannt wie die redliche Einfalt schon viele Jahrhunderte im Kochertale genügsame Bürger nährt – Bürger von altdeutscher Sitte, bieder, geschäftig, wild und stark wie die Eichen, Verächter des Auslands, trotzige Verteidiger ihres Kittels, ihrer Misthaufen und ihrer donnernden Mundart – wurde ich erzogen.
Aalen
 Mit acht Jahren spielte er virtuos auf dem Klavier, wie überhaupt sein Talent ein musikalisches zu nennen wäre. Er komponierte und dichtete, war hochintelligent und widerspenstig gegen jedermann. Einmal hätte er fast aus Versehen seinen Bruder erschossen, mit der herumliegenden Pistole seines Großvaters. Für diese Tat wollte er sich selbst umbringen, wurde aber von einem Fremden gerettet.
Nördlingen
Später besuchte er in Nördlingen das Lyzeum und danach in Nürnberg das Gymnasium “Zum Heiligen Geist”. Er fiel durch sein musikalisches Können auf, durch sein erwachendes Interesse für Mädchen, aber auch durch kritische Reden und seine Vorliebe für den Preußenkönig Friedrich den Großen. Der König hatte sein Herz durch seine Aufgeklärtheit gewonnen, nicht zuletzt hatte er die Folter im Strafvollzug abgeschafft. In Nürnberg wurden auch seine Texte anonym gedruckt und bald populär. Über seine Schulzeit schrieb Schubart: "In meinen jungen Jahren liess ich wenig Talent blicken, dagegen mehr Hang zur Unreinheit, Unordnung und Trägheit. Ich warf meine Schulbücher in den Bach, schien dumm und trocken, schlief beständig, liess mich schafmässig führen, wohin man wollte, und konnte im 7. Jahre weder lesen noch schreiben. Plötzlich sprang die Rinde... Im 8. Jahr übertraf ich meinen Vater schon am Clavier, sang mit Gefühl, spielte Violin, unterwies meine Brüder in der Musik und setzte im 9. und 10. Jahre Galanterie- und Kirchenstücke auf..."
Die Wirren des beginnenden siebenjährigen Krieges verschlugen ihn statt nach Jena nach Erlangen, wo er sein Studium der Theologie begann. Nachts zog er durch die Kneipen, spielte Klavier und soff wie ein Brunnenputzer. Wegen seiner Schulden wurde er für vier Wochen in den Karzer gesteckt - seine entsetzten Eltern holten ihn in den Schoß der Familie nach Aalen zurück.
Schubarthaus in Aalen
Das Studium hat er nie abgeschlossen. Nun musste er sich als Hilfsprediger verdingen, um die Schulden abzuarbeiten, was ihm gewiss nicht in den Kram gepasst hat. In dieser Zeit verdingte er sich auch als Hofmeister im Blezingerschen Haus in Königsbronn und besuchte von dort aus häufig die Stadt Heidenheim. In seiner Autobiographie schreibt er: "Ich genoss in Heidenheim des öftern Umgang mit den dasigen Ehrenmännern; Tonkunst, und helle, frische Laune verschafften mir auch hier überall Eingang. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er nicht, dass es nicht allein seine Begabung sein würde, aufgrund derer sein Name der Nachwelt erhalten blieb, sondern seine Rebellennatur, sein liebenswürdig-bacchantisches Wesen und ein aufregendes, geradezu tragisches Leben. Heute würden wir Schubart einen Bürgerschreck nennen. Er hat den Komponisten Franz Schubert dazu inspiriert, sein Gedicht "Die Forelle" zu intonieren, hat Schiller zu seinen "Räubern" angeregt, den Landesherrn Carl Eugen und seine Mätresse Franziska von Hohenheim zur Weißglut getrieben und war der berühmteste Insasse auf der Festung Hohenasperg bei Ludwigsburg.

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